Wohnungen für Flüchtlinge sind Mitte Februar bezugsfertig

Flüchtlingsunterkünfte Landkreis Göppingen

Geislinger Zeitung | von Claudia Burst |

GEISLINGEN: Allein im Landkreis Göppingen erstellt ein Südtiroler Holzbauunternehmen momentan fünf Gebäude für Flüchtlinge. Weil’s schnell geht – und weil das Unternehmen mit regionalen Handwerkern kooperiert.

Zwei ganz aus Holz bestehende Gebäude werden momentan in Donzdorf aufgestellt, eins in Eislingen, eins am Ortsanfang von Bad Überkingen aus Richtung Geislingen und eins in der Bleichstraße in Geislingen. Das berichtet Steffen Bahnmüller, der verantwortliche Bauleiter des zuständigen Holzbauunternehmens „Rubner Haus“, der für ganz Baden-Württemberg verantwortlich ist. „Das ist ein richtiger Boom“, stellt der Bautechniker fest und berichtet von vier weiteren Objekten in Esslingen und zwei in Pforzheim.

„Unser Vorteil ist: Es geht viel schneller als ein gemauertes Haus“, sagt er und redet von gerade mal zwölf Wochen, die es dauert, bis ein solches Gebäude wie in Geislingen mit seinen zehn identischen Wohnungen plus zwei Extraräumen bezugsbereit sei. „Weil die Firma alle Bauteile vorgefertigt liefert.“
Und weil „Rubner Haus“ in jedem Ort mit den dort ansässigen Handwerksbetrieben kooperiert, ist die Firma mit ihrer Niederlassung in Kirchentellinsfurt ein gefragter Partner für die Landkreise, die händeringend nach Wohnraum für die Flüchtlinge suchen.
In Geislingen starteten die Arbeiten für das Objekt in der Bleichstraße Anfang November, über Weihnachten stoppte der Handwerkereinsatz jedoch. „Aber am 15. Februar sind wir fertig, dann können die Leute einziehen.“

„Die Leute“, das werden in der Bleichstraße zuerst mal die Flüchtlinge sein, die momentan noch in der Wölkhalle der Dinge harren, die da auf sie zukommen.
In jeder der etwa 50 Quadratmeter großen Wohnungen hat es dann Platz für sechs Personen. Zwei Zimmer a drei Betten, eine Küche inklusive Essecke und Bad werden vom Landratsamt so eingerichtet, dass sich die Menschen darin wohlfühlen können.

Im Großen und Ganzen sehen die Flüchtlings-Gebäude einander ähnlich, allerdings werden sie dem jeweiligen Grundstück angepasst.

„Hier zum Beispiel ist ein Untergeschoss mit Kellerräumen übrig von einem Haus, das schon länger abgerissen wurde“, erläutert Steffen Bahnmüller. Darauf wurde das Gebäude aufgesetzt. „Es ist eine sehr leichte Konstruktion, daher ist es statisch kein Problem.“ Die Häuser würden in Massiv-Holzbauweise erstellt mit zusätzlicher Innenwärme-Dämmung nach der Energieeinsparverordnung aus dem Jahr 2014. „Das ist alles ökologisch. Wir unterscheiden diesbezüglich nicht zwischen Privathaus oder einer Asylunterkunft.“

Das habe zur Folge, dass „nur Holz als Müll anfällt“, sollte das Gebäude irgendwann nicht mehr benötigt und abgerissen werden.
Jedes der Schlafzimmer im Haus bekomme einen Fernsehanschluss über Sat-Schüssel, sodass die Bewohner ein Programm in ihrer Sprache empfangen könnten. Die Räume werden über Gas-Zentralheizung beheizt – und um unnötigen Wasserverbrauch zu vermeiden, lasse das Landratsamt Armaturen mit Aqua-Stopp einbauen.
Momentan herrscht in der Bleichstraße reger Betrieb. Firmentransporter steht hinter Firmentransporter gegenüber des Bauzauns, nur ein schmales Stück Straße lässt Anliegern die Möglichkeit, die Baustelle zu passieren. Etwa 30 Handwerker werkeln parallel zueinander in den verschiedenen Wohnungen.

Die letzten Elektroleitungen werden verlegt, in den Badezimmern kümmern sich Arbeiter um den Bodenaufbau, die Stromleitungen entlang der Türen unterm zukünftigen Fußboden werden mit Brandschutzschüttung zugerieselt, im Keller sorgt der Gipser für trockene und saubere Wände, die Fliesenleger knien in den ersten Wohnungen. „Das geht jetzt alles vollends schnell“, behauptet der Capo zuversichtlich. Seit vergangener Woche ist der Zugang zu den Wohnungen über sogenannte Laubengänge möglich. Der im Obergeschoss wird bis Ende der Woche noch überdacht und der Boden gefliest, unten bekommt der Laubengang einen Holzboden.