Nürtiger Zeitung | von Sylvia Gierlichs |
Ende Mai/Anfang Juni wird der Neubau in der Heinrich-Otto-Straße bezugsfertig sein – Landkreis investiert rund 1,8 Millionen Euro
WENDLINGEN. Zu einer Besichtigung der Baustelle, auf der gerade die Gemeinschaftsunterkunft für 80 Flüchtlinge entsteht, hatte Landrat Heinz Eininger am Montagvormittag eingeladen. Das Gebäude in der Heinrich-Otto-Straße wird von der Südtiroler Firma Rubner aus Holz gefertigt und kann Ende Mai/Anfang Juni bezogen werden. Die Firma hat Erfahrung mit Modulbauten, die sie auch schon in Ulm, Pforzheim, München und Nürnberg erstellt hat.
Als nach wie vor große Herausforderung bezeichnete Eininger die Aufgabe, Unterkünfte für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. „Mit den Kommunen allerdings arbeiten wir sehr gut zusammen“, lobte er. Denn schließlich sind es die Kommunen, die Bauplätze wie den in der Heinrich-Otto-Straße zur Verfügung stellen. Über einen Zeitraum von zehn Jahren hat der Landkreis das Grundstück gemietet. Von der Erschließung bis zum Einzug der Flüchtlinge im Mai sind eineinhalb Jahre ins Land gegangen. „Wir halten nicht Schritt mit der Geschwindigkeit, mit der man uns die Flüchtlinge zuweist“, sagte Eininger denn auch.
Derzeit gibt es etwa 1700 belegbare Plätze in den 50 Gemeinschaftsunterkünften im Landkreis. 1800 weitere sollen bis Jahresende geschaffen werden. Auch in Bodelshofen, wo 50 Personen untergebracht werden sollen. 50 Menschen, verteilt auf die zuständigen Dezernate, beschäftigen sich im Landratsamt mit nichts anderem als mit Asylbewerbern. 16 Stellen sind extra geschaffen worden, um die Arbeitsmenge zu bewältigen.
n der Heinrich-Otto-Straße stehen den 80 Asylbewerbern 14 Quadratmeter große Zweibettzimmer, Gemeinschaftsräume, zwei Gemeinschaftsküchen und sechs Sanitärräume zur Verfügung. Das Gebäude ist mit Zentralheizung ausgestattet. Die Rauchmelder in den Zimmern sind per Funk mit der Feuerwehr verbunden, wie Ellen Sturm, Sachgebietsleiterin Bau und Betrieb im Landratsamt Esslingen, erläuterte. Rund 1,8 Millionen Euro hat der Landkreis dafür investiert. Wer nun in Wendlingen einziehen wird, steht indes noch nicht fest. „Wir würden gerne früher darüber informieren, aber wir erfahren selbst erst sehr kurzfristig, meist zwei bis drei Tage vorher, wer kommt“, erklärte Eininger.
„Für uns hat sich bewährt, dass man sich sehr frühzeitig mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Mit einer Infoveranstaltung ist das Thema nicht erledigt“, sagte Wendlingens Bürgermeister Steffen Weigel. Man habe sich bewusst für den Standort Heinrich-Otto-Straße entschieden. Er liege relativ zentrumsnah und ist gut an den Bahnhof angebunden. Wie Eininger findet auch Weigel das Bauwerk gelungen. Ein wenig stolz ist Weigel auch darauf, dass sich mittlerweile 54 Personen bereiterklärt haben, im Arbeitskreis Asyl mitzuarbeiten. Eine Kleiderkammer gibt es bereits. Um sie wird sich eine der acht Arbeitsgruppen kümmern, die von den Ehrenamtlichen gebildet wurden. Auch den Themen Sprache oder Mobilität widmen sich die freiwilligen Helfer. Besser vorbereitet kann man auf die Ankunft von Flüchtlingen kaum sein.
Ende Mai/Anfang Juni wird die neue Flüchtlingsunterkunft in der Heinrich-Otto-Straße fertig sein. Foto: Jean-Luc Jacques