Nürtinger Zeitung | von Matthias Rathmann |
In Raidwangen soll bis zu den Sommerferien eine Unterkunft für 40 Flüchtlinge geschaffen werden
NT-RAIDWANGEN. Die Baggerschaufel frisst sich in die Erde und die Baufahrzeuge drücken immer neue Reifenspuren in den weichen Boden. Monatelang passierte auf dem für die Flüchtlingsunterkunft reservierten freien Flurstück in Raidwangen gar nichts. Nun geht es plötzlich Schlag auf Schlag, nachdem das Bauunternehmen Julius Bach aus Stuttgart-Vaihingen seit Wochenbeginn mit einem kleinen Bautrupp sowie Bagger und Radlader vor Ort ist.
„Die Flüchtlinge werden noch vor den Sommerferien einziehen können“, teilt ein Sprecher des Landratsamts (LRA) Esslingen auf Anfrage mit. Aktuell liefen die Erschließungsarbeiten, sagt er. Zum Beispiel müssten Leitungen sowie Kanäle für Wasser und Abwasser verlegt werden. Er erwartet, dass das Gebäude bis Ende Juni/Anfang Juli steht. Errichtet wird die für 40 Flüchtlinge konzipierte Unterkunft in Holzsystem-Bauweise. Charakteristisch dafür ist, dass bereits vorgefertigte Elemente zum Einsatz kommen, was das Ganze beschleunigt.
Sind die Mitarbeiter von Julius Bach fertig, übernehmen die Kollegen aus der Abteilung Hochbau der Rubner-Gruppe aus Meran in Südtirol. In vergleichbarer Art, jedoch für deutlich mehr Bewohner, hat das LRA als Bauherr bereits Einrichtungen in Wendlingen und Hochdorf errichten lassen. Ursprünglich sollte das Rasenstück an der Ecke Am Raigerwald/ Talstraße in Raidwangen bereits voriges Jahr bebaut we Planungen in Verzug, es fehlten vor allem die personellen Kapazitäten in den Ämtern. „Wir mussten alle nur freien Kräfte bündeln, um 270 Plätze pro Woche zur Verfügung stellen zu können“, erläutert der Sprecher. Aktuell hat sich die Sache demnach etwas entspannt. Das Land weist dem Landkreis wöchentlich 181 Plätze zu – wobei das im Moment nicht mehr Hand in Hand geht mit der Zahl der Flüchtlinge, die deutlich darunter liegt.
Ein Richtfest oder gar eine offizielle Einweihung plant die Behörde für die Unterkunft nicht. „Doch sind wir natürlich bemüht, es den Einwohnern zu ermöglichen, sich ein Bild davon zu machen“, so der Landratsamts-Sprecher.
Für eine Einbindung der Bevölkerung macht sich auch der Ortschaftsrat stark. Der für die Betreuung der Flüchtlinge gegründete Arbeitskreis Integration Raidwangen (AIR) wird einen noch festzulegenden Informationstag ebenfalls unterstützen und sich der Öffentlichkeit vorstellen. Im AIR engagieren sich rund 40 Freiwillige in unterschiedlichen Fachgruppen, das Spektrum reicht von der Kleiderkammer bis zu Freizeitangeboten. Damit steht rein zahlenmäßig einem Flüchtling ein AIR-Mitarbeiter zur Verfügung.
Die 40 Neuankömmlinge werden auf zwei Gebäude verteilt. Das größere umfasst auf zwei Etagen vier Wohngruppen zu je neun Personen, das kleinere Gebäude bietet Platz für eine Wohneinheit mit weiteren vier Personen. Das kleinere Gebäude beherbergt auch einen Gemeinschaftsraum und Büros zum Beispiel für die Ehrenamtlichen und für die Arbeiterwohlfahrt (AWO), welche als Heimbetreiberin im Auftrag des LRA fungiert.